Frankfurt (FSK). In der Konstellation war es kein alltägliches Treffen von Vertretern der Bahnin-dustrie, von Schienenfahrzeugbauern und Unternehmen aus allen Bereichen der Kunststoffver-arbeiteten Industrie, vom Thermoplastverarbeiter über Composit- und Polyurethan- bzw. Schaumstoff-Verarbeiter. Eingeladen hatte der Fachverband Schaumkunststoffe und Polyu-rethane FSK e.V. in Kooperation mit dem Verband der Bahnindustrie zu einem gemeinsamen Workshop, um die aktuellen Entwicklungen und Änderungen der gesetzlichen sowie normativen Vorgaben für die Schienenfahrzeuge und Schienenfahrzeugbauteile gemeinsam zu erörtern. Im Mittelpunkt standen hierbei insbesondere die Brandprüfungen, die Rauchgase im Brandfalle sowie die Sicherheitskonzepte für Schienenfahrzeuge, die Bestandteil gesetzlicher Vorschriften und Normen, insbesondere der CEN/TS 45545 sind.

Thomas Busch von Hübner und ehemaliger Obmann des DIN-Ausschusses Brandschutz für Schienenfahrzeuge führte in die aktuelle Diskussion auf europäischer und nationaler Ebene zur Harmonisierung der Normen ein.
Michael Kalkbrenner von Currenta ergänzte die Einführung mit einem Überblick über die Prü-fungen und Anforderungen aus der CEN/TS 45545 sowie aus der DIN 5510.

Die Bauteilprüfung nach den europäischen Brandprüfungen und Rauchgasanforderungen sollen europaweit die nationalen Anforderungen ersetzen. Nach jahrelanger, fast jahrzehntelanger Normungsarbeit stehen die Anforderungen fest. Wann allerdings die einzelnen nationalen Nor-men „verschwinden“ steht noch nicht genau fest, Ziel hierfür ist das Jahr 2010. „Wir brauchen als Fahrzeughersteller international gültige Rahmenbedingungen“, unterstreicht Mihail Calomfi-rescu von Siemens die Notwendigkeit der europäischen Normen, die in vielen Länder und Kon-tinenten Anerkennung finden werden. Axel Schuppe vom Verband der Bahnindustrie ging in seinem Statement auf die internationale Verflechtung und Marktentwicklung ein. Schienenfahr-zeugbauer müssten heute zu viele Varianten anbieten, um alle Märkte bedienen und Sicher-heitsvorschriften einhalten zu können.

Dr. Ulrich Heitmann von Metzeler Schaum und Andreas Bolz von BASF insbesondere für Mel-aminharzschäume machten anhand von Werkstoffen deutlich, welcher Prüfungsaufwand bei Bauteilen notwendig ist, um in Schienenfahrzeugen Anwendung zu finden. Eine europäische und internationale Harmonisierung sei schon allein aus Kostengründen wünschenswert.
„Vorteilhaft sei bei den europäischen Prüfstandards, dass bei Werkstoffen immer der Einbauzustand und somit die Werkstoff-Kombination Bedeutung habe“, betonte Peter Kornas BÜFA Re-aktionsharze. Dadurch ließen sich intelligente Bauteillösungen finden. Aus Harzen werden ganze Frontendteile für Schienenfahrzeuge wie z B für den ICE gebaut. Calomfirescu betonte, dass neben Sicherheit auch viele andere Aspekte für die Fahrzeugentwicklung wichtig seien. Dazu gehören auch das Gewicht und die Energieeffizienz. Dies mache Kunststoffe zunehmend interessanter für den Einsatz auch in der Bahnindustrie.

„Wer will denn zukünftig auf Metallsitzen die Zugreise verbringen“, betont Thomas Busch die Notwendigkeit, machbare Materialanforderungen aus Prüfnormen und technischen Anforderun-gen zu bekommen. Er sieht die Notwendigkeit, die ausgearbeiteten Normen der Industrie und Normenausschüsse hierfür abzustimmen und zusammenzuführen.